Projekte

Regelmäßig setzt die ALG große, oftmals mehrjährige Projekte um, wie zum Beispiel Wanderausstellungen, Sonderförderprogramme oder Konferenzen.

© Studio Pandan

Vererbt, vergöttert, vergessen? Über die Bedeutung und Vermittlung von Literatur als kulturelles Erbe

Was kann kulturelles Erbe leisten? Und wie kann literarisches Erbe vermittelt werden? Diesen und anderen Fragen widmen wir uns im Rahmen des Projekts Vererbt, vergöttert, vergessen? Über die Bedeutung und Vermittlung von Literatur als kulturelles Erbe.

Projektidee

Was bedeutet es, Kultur zu erben? Wer hat etwas davon? Und was kann kulturelles Erbe leisten? Das Projekt der ALG legt den Fokus auf Literatur und betrachtet auch Sprache als einen großen Teil dieser. Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, das Nibelungenlied oder Goethes literarischer Nachlass gehören zum sogenannten Weltdokumentenerbe der UNESCO. Literatur hat eine Doppelfunktion: Es ist das Erbe selbst und es fungiert als Vermittler von Erbe. Doch was macht diese Zeugnisse besonders und was unterscheidet sie von anderen Schätzen, die in Museen, Bibliotheken, Archiven oder Gedenkstätten bewahrt werden? Und wie können sie vermittelt werden?

In dem Projekt wird der Begriff des kulturellen Erbes nicht auf UNESCO-Kriterien beschränkt, sondern erweitert und kritisch hinterfragt. Literatur als kulturelles Erbe und weitere Aspekte dieses Themas sollen für alle Generationen erfahrbar und lebendig gemacht werden.

Projektinhalt

Ziel des Projekts ist es, die Vermittlungsarbeit der ALG-Mitgliedseinrichtungen zu durch Förderung zu unterstützen – insbesondere im ländlichen Raum – sie als Vermittlungsorte des literarischen Erbes sichtbar zu machen. So werden für ein breites Publikum neue Zugänge zu literarischem Erbe geschaffen.

Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Das erste Jahr umfasst eine Konzeptionsphase, in der ein Handbuch mit Hilfestellungen entwickelt wird. Dieses gewährleistet eine flexible und unkomplizierte Durchführung von Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Podcasts oder ähnlichen Vermittlungsformaten zum Thema des kulturellen Erbes bzw. zu einem der genannten Unterthemen – auch für kleinere Einrichtungen, etwa im ländlichen Raum.

Parallel zur Konzeption entsteht ein Blog, der Teile des Handbuchs aufbereitet und bereits zur Verfügung stellt, um den Mitgliedseinrichtungen früh Unterstützung zu bieten.

Die ALG-Mitgliedseinrichtungen wählen ein Unterthema und ein Vermittlungsformat. Die ALG-Projekt-Mitarbeiterinnen, der Blog und das Handbuch helfen bei der Planung.

2024, im abschließenden Teil des ALG-Projekts, werden alle Unterprojekte, die teilgenommen haben, in einer Virtual-Reality-Wanderausstellung aufbereitet und präsentiert.

Mehr? Hier geht’s zum Blog des Projekts.

Keyvisual Literafutur
© Melanie Wiener/ Grafikbuero Berlin

Tagung Literafutur. Impulse für die Literaturförderung der Zukunft

Der deutschsprachige Raum bietet vielfältige Arten der Literaturförderung. Auf Bundes-, Landes- sowie Kommunalebene gibt es Initiativen zur Literaturförderung und sie umfassen neben der nationalen Förderung von Literatureinrichtungen, -museen und -gedenkstätten auch die Förderung von Autor*innen oder Literaturübersetzer*innen beispielsweise durch Stipendien, Preise und institutionelle oder projektgebundene Förderungen. Dabei werden auch die verschiedenen Sparten der Literatur berücksichtigt, darunter Belletristik, Lyrik und Comic. Doch die Literaturarbeit durchlebte in den letzten Jahren eine Ausnahmesituation: Die Coronapandemie stürzte sie in plötzliche existentielle Nöte. Ein veränderter Förderbedarf war nur eine der Folgen.

Literafutur lud Vertreter*innen verschiedenster Bereiche – von Akteur*innen der Literaturszene bis hin zu Literaturinteressierten – nach Berlin ein, um gemeinsam eine Bestandsaufnahme zu machen und eine offene Diskussion zu führen, wie Literaturförderprogramme breiter aufgestellt, neue Förderbereiche und -wege erschlossen sowie bewährte Instrumente modernisiert werden können. Ebenso stand der Austausch der Anwesenden im Vordergrund. Dazu standen den Teilnehmer*innen auf der Tagung vielfältige partizipative Formate zur Verfügung, die eine aktive Teilnahme am Gestaltungsprozess ermöglichten, aber ebenso Zeit zur Diskussion im Plenum einräumten. Zusätzlich diskutierten Expert*innen aus verschiedenen Bereichen und Sparten verwandte Fragen auf der Bühne.

Der erste Tag, der 4. September 2023, galt der Rückschau auf die Sonderförderprogramme der Pandemiezeit, die sich an geänderte Bedarfe anpassen mussten. In sechs branchenspezifischen World-Cafés (zu Schriftsteller*innen, Verlagen, Bibliotheken, Übersetzer*innen, Orten der Literaturvermittlung und dem Buchhandel) wurde diskutiert. Es trat zutage, dass die Covid-19-Pandemie für die Literaturszene wenig wirklich neue Probleme aufwarf, sondern die vorhandenen Probleme wie prekäre finanzielle Situationen oder Personalmangel schnell verstärkten und verstärkt zu Tage treten ließen.

Am zweiten Tag, dem 5. September 2023, wurde der Blick verstärkt auf die Förderung der Zukunft gerichtet. In drei Workshops wurden Ideen und Konzepte zu den Themen Ländliche Räume, Zukunft der Literaturarbeit und Kooperationen erarbeitet. Gleichzeitig bot Literafutur als Branchentreff den Akteur*innen die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen.

In Kürze erscheint ein Thesenpapier, das die wichtigsten Punkte der Diskussionen zusammenfasst.

gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

© Ostholstein-Museum Eutin

Die Ausstellung "Was bleibet aber… Literatur im Land"

Konzept der Ausstellung

Deutschland gilt als die Nation der Dichter*innen und Denker*innen, denn kaum ein anderes Land blickt auf eine vergleichbar lange und facettenreiche literarische Tradition zurück. Heimatdichter*innen oder Kosmopolit*innen, politische Grenzgänger*innen oder Konformist*innen, Nationalheilige oder Geheimtipps, Schöngeister oder Realist*innen: Was bleibet aber… Literatur im Land hat die Vielfalt der deutschen Literaturlandschaft dargestellt und Schriftsteller*innen versammelt, die nicht nur ihre Region prägen, sondern weit über die Landesgrenzen hinaus strahlen.

Die Besucher*innen wurden dazu eingeladen, die Diversität des literarischen Deutschlands über Themen wie Freiheit, Widerstand, Exil oder Bündnisse kennenzulernen, denn diese Themen bewegen die Menschen, in der Stadt und auf dem Land, in Vergangenheit und Gegenwart.

Tafelausstellung von Ort zu Ort

Die Ausstellung „Was bleibet aber… Literatur im Land“ wurde als Wanderausstellung konzipiert. Es gab 16 länderspezifische Variationen, die von Ende 2020 bis Ende 2022 innerhalb der Bundesländer von Ort zu Ort reisten. Keine glich der anderen, weil in jedem Bundesland andere Schriftsteller*innen gezeigt wurden. Insgesamt wurde die Ausstellung bundesweit an 86 unterschiedlichen Orten gezeigt, die Hälfte der Orte lag im ländlichen Raum. An vielen Veranstaltungsorten fanden begleitende Lesungen statt, die im Rahmen von Neustart Kultur gefördert wurden.

Zur Ausstellung ist ein Katalog und Lesebuch erschienen, in dem die Gesamtschau der dargestellten Themen und Autor*innen, ergänzt um Texte von zeitgenössischen Schriftsteller*innen, zu sehen ist.

Zu den meisten der ausgestellten Schriftsteller*innen gibt es literarische Gesellschaften und Literaturmuseen, die Mitglied der ALG sind. Den Facettenreichtum der unterschiedlichen in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus verteilten literarischen Einrichtungen zu fördern, ist das Ziel des Dachverbandes.